Bundesfeiertag

Wann?

1. August

Wo?

Gesamte Schweiz

Für wen?

Alle

Am 1. August feiert die Schweiz den Rütlischwur, die Gründung der Schweiz. Erst seit 1993 ist der Bundesfeiertag ein arbeitsfreier Tag.1

Der Bundesfeiertag, auch französisch «Jour de la fête nationale», italienisch «Giorno della festa nazionale», Rumantsch Grischun «Festa naziunala» genannt, gedenkt des Bundesbriefes, der 1291 abgeschlossen wurde und als Gründungsdatum für die Schweiz steht.

Geschichte

1993 wurde der 1. August zum offiziellen Nationalfeiertag der Schweiz / Bundesfeiertag ernannt und 1994 zum ersten Mal gefeiert. Die Geschichte hinter dem Feiertag beginnt jedoch schon 1291:

Gedacht wird der Entstehung der Eidgenossenschaft, die auf einen Schwur zurückgeht – zumindest einer Legende zufolge: 1291 nach Christus trafen sich drei Vertreter der Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden, die sie zu einem Ewigen Bund zusammenschlossen. Sie schwuren dabei den Rütlischwur, der bis heute jedem Kind in der Schweiz bekannt ist. 1291 gilt demnach als das mythische Gründungsjahr der Schweizerischen Eidgenossenschaft.2

Historisch betrachtet gab es den Bundesbrief tatsächlich, doch weit bis ins 19. Jahrhundert spielte er keine Rolle und auch Wilhelm Tell hat erst 1307 seinen Kampf für die Unabhängigkeit ausgefochten. Es war ein Glarner Historiker, der den Rütlischwur demnach auf den 8. November 1307 datierte – und heutige Historiker sind überhaupt der Ansicht, dass es Wilhelm Tell gar nicht gab.3

Dass heute der 1. August als Bundesfeiertag gewählt wurde, geht auf ein weiteres historisches Ereignis zurück. Der 1. August ist historisch nicht belegt, denn im Datum des Gründungsbriefes steht: «Im Jahre des Herrn 1291 zu Anfang des Monats August.»1

Dass der Feiertag heute am 1. August gefeiert wird, ist den Bernern zu verdanken, die 1891 das 700-jährige Bestehen ihrer Stadt feierten und auch gleichzeitig das 600-jährige Bestehen der Schweiz. Dem Bundesrat gefiel die Idee und er erklärte 1889 mit einer Botschaft ans Parlament, dass am 1. August 1891 eine grosse Bundesfeier stattfinden sollte.1,3
Einst als ein einmaliges Fest geplant, verordnete die Landesregierung am 1. August in der ganzen Schweiz Glockengeläut und Höhenfeuer und so gab es ab 1899 jedes Jahr ein feierliches Fest zur Gründung der Eidgenossenschaft.3

Historisch betrachtet ist auch umstritten, ob der Bundesbrief zwischen den Urkantonen Uri, Schwyz und Unterwalden wirklich als Gründungsdokument angenommen werden kann. Ein zweites Dokument, datiert mit dem 9. Dezember 1315, erwähnt zum ersten Mal das Wort «Eidgenosse».1
Den Mythos rund um 1291 wurde vom Werk des Historikers Carl Meyer weiter befeuert: Dieser bereinigte die Gründungsgeschichte und verlegte den Rütlischwur auf das Jahr 1291 – der Bundesbrief von 1315 verlor immer weiter an Bedeutung.3

1899 feierte die Schweiz zum ersten Mal am 1. August den Bundesfeiertag, doch es dauert noch fast 100 Jahre, bis aus dem 1. August ein bundesweiter Feiertag wird:
Am 26. September 1993 stimmten dennoch 83,8% der Bevölkerung dafür, dass der 1. August ein arbeitsfreier Tag sein soll. Zuvor wurde auf Kantons- respektive Gemeindeebene abgestimmt, ob der 1. August ein Feiertag oder nur ein halber Feiertag ist.4

Fakt ist, dass es rund um die Gründung der Schweiz mehrere Daten gibt: 1291, 1207 und 1315. Kulturschaffende und linke Kreise fordern schon seit Jahren einen neuen Nationalfeiertag am 12. September – der Tag, an dem die erste Bundesverfassung 1848 in Kraft trat.3,5

Brauchtum

Viele Feste, Festansprachen und Höhenfeuer finden in der gesamten Schweiz statt – den krönenden Abschluss bildet jeweils ein grosses Feuerwerk. Auch festlich verzierte Häuser mit National- und Kantonsfahnen sind typisch für die bundesweiten Feierlichkeiten und traditionell werden Bratwürste gegessen. Die Beflaggung von öffentlichen Gebäuden, Strassen und Plätzen ist gesetzlich vorgeschrieben. Zu späterer Stunde wird die Nationalhymne – der Schweizerpsalm - gesungen und Kinder stehen mit bunten Laternen auf den Strassen. Auch das Tragen von traditionellen Trachten ist in weiten Teilen der Schweiz verbreitet.6

Den Höhenfeuern kommt eine besondere Bedeutung hinzu, denn sie sind auch von weitem sichtbar und sollen die Zusammengehörigkeit symbolisieren. Sie erinnern aber auch an die brennenden Burgen während und nach der Befreiung der habsburgerischen Knechtschaft.6
Etwa 1360 Tonnen Feuerwerk gehen am 1. August in die Luft – das entspricht etwa 80% der jährlich verkauften Raketen in der Schweiz.1 Zunehmende Trockenheit in diversen Kantonen könnte jedoch bald zu einem Feuerwerksverbot führen.1

Auf der Rütliwiese, wo der Legende nach die Schweizer Eidgenossenschaft gegründet wurde, findet eine grosse Bundesfeier statt.7

In der gesamten Schweiz läuten um 20 Uhr die Kirchenglocken für etwa 15 Minuten.7
In Zürich bietet die Schifffahrtsgesellschaft Themenrundfahrten auf dem See an.7

Traditionell entwickelte sich in den letzten Jahren auch der Brauch, zum 1. August einen Brunch auf dem Bauernhof zu besuchen, wo Bauernfamilien aus der ganzen Schweiz zu regionalen Spezialitäten einladen.7

Es gibt einige Städte und Gemeinden, wie etwa Biel oder Basel, in denen die offizielle Bundesfeier schon am Vorabend, am 31. Juli, stattfindet.

Gesetzliche Regelung

Am 1. August feiert die Schweiz den Rütlischwur, die Gründung der Schweiz. Erst seit 1993 ist der Bundesfeiertag ein arbeitsfreier Tag.1

Siehe: Arbeits- und Ruhezeiten

Quellen

  1. Warum feiern wir am 1. August? (blick.ch)
  2. 1. August - was feiern die Schweizer da eigentlich? (suedkurier.de)
  3. Schweizer Nationalfeiertag (watson.ch)
  4. Nationalfeiertag in der Schweiz (switzerland.org)
  5. Warum wir die Gründung der Schweiz ausgerechnet am 1. August feiern (swissinfo.ch)
  6. 1. August - Der Nationalfeiertag (switzerland.org)
  7. Der 1. August in Zürich (zuerich.com)