Karfreitag

In weiten Teilen der Schweiz wird der Karfreitag gefeiert und ist ein den Sonntagen gleichgestellter Feiertag. Es ist ein christlicher Feiertag, der am Freitag vor Ostern begangen wird, und damit ein variabler Feiertag.

Geschichte

Die Kirche bezeichnet den Karfreitag als höchst christlichen oder stillen/ hohen Feiertag und es ist jener Tag, an dem dem Leiden und dem Tod Jesu gedacht wird. Die Überlieferung geht auf das Neue Testament zurück, in dem Markus über die Hinrichtung und Kreuzigung Jesu schreibt. Schon seit dem 4. Jahrhundert wird er als Gedächtnistag an die Kreuzigung Jesu bezeugt.¹

Der Karfreitag als hohes christliches Fest hat eine lange Tradition: Schon seit dem frühen Christentum wird der Karfreitag als ein heiliger Tag begangen, an dem gefastet und stille Busse begangen werden.

Das Wort stammt aus dem Althochdeutschen «kara», das so viel wie Trauer oder Wehklage bedeutet.² In der katholischen Kirche ist er Teil der österlichen Dreitagefeier, die mit der Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag beginnt und mit der Auferstehung in der Osternacht endet.

Brauchtum

Prozessionen und Kreuzwegandachten am Vormittag des Karfreitags respektive um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, sind weit verbreitet. Der Kreuzweg erzählt anhand von 14 Stationen die Leidensgeschichte Jesu:

1. Jesus wird zum Tode verurteilt
2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Jesus begegnet seiner Mutter
5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Veronika reicht Jesus das Schweisstuch
7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Jesus wird ans Kreuz genagelt
12. Jesus stirbt am Kreuz
13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoss seiner Mutter gelegt
14. Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.

Ebenso traditionell ist der Verzicht auf Fleisch und Alkohol am Karfreitag – das Symbol des Fastens erstreckt sich über die gesamte Osterzeit. Besonders am Karfreitag und Aschermittwoch, die beide als strenge Fast- und Abstinenztage in der Kirche gelten, sollte nur eine sättigende Mahlzeit zu sich genommen werden.³

Lautes Klagen ist nur noch bei den Pleureuses in der Westschweiz geläufig.⁴

Das Durchführen von öffentlichen Veranstaltungen ist gemäss eines stillen Feiertags in jenen Kantonen verpönt, die den Karfreitag auch als gesetzlichen Feiertag begehen.⁴

Obwohl es in Tessin keinen gesetzlichen Feiertag am Karfreitag gibt, ist dieser Kanton für einen besonderen Brauch bekannt: 700 Laienschauspieler ziehen durch die Altstadt von Mendrisio und inszenieren die Grablegung. Es ist eine einmalige Prozession, die Einheimische und Touristen jedes Jahr anzieht.⁴

In der Messe werden traditionell keine fröhlichen Lieder gesunden, die Altare sind nicht geschmückt, es wird keine Eucharistie gefeiert und Glocken läuten nicht bis zur Osternacht.²

In der fränkischen Schweiz wird um 5:30 Uhr morgens mit Ratschen zum Gebet gerufen⁵:
«Uremus, Uremus, jetzt schlöttern wir den englischen Gruss, den jeder Christ verrichten muss».

Aberglaube

Frauen, die am Todestag von Christus etwas Mehl mit abgeriebenem Brot essen, können ein ganzes Jahr nicht schwanger werden.⁴

Warum Haare und Nägel am Karfreitag nicht geschnitten werden sollen, ist unklar, aber ein weit verbreiteter Aberglaube.⁴

Typische Mahlzeit

Traditionell wird am Karfreitag Fisch gegessen, da der Verzicht auf Fleisch traditionell begründet ist. Der Brauch geht auf die Einschränkungen der Kirche zurück, nach denen Fleisch von Warmblütern verboten war – Fisch, der ein Kaltblüter ist, kann hingegen gegessen werden.⁴

Gesetzliche Regelung

Gemäss Art. 20a Abs. 1 ArG ist der Karfreitag in folgenden Kantonen ein dem Sonntag gleichgestellter Feiertag: Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Solothurn, Basel-Stadt, Basel-Kandschaft, Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Waadt, Neuenburg, Genf und Jura.⁶

Auch in überregional tätigen Unternehmen wird der Karfreitag als gesetzlicher Feiertag begangen. Zusätzlich ist der Karfreitag ein Feiertag mit Fahrverbot in jenen Kantonen, wo dieser Tag gefeiert wird.⁷

Ausnahmen: Tessin und Wallis begehen den Karfreitag nicht als Feiertag.^4,6 In Tessin bleiben die meisten Ämter und Banken geschlossen.⁶

Siehe: Arbeits- und Ruhezeiten

Termine

• Freitag, 15. April 2022
• Freitag, 07. April 2023
• Freitag, 29. März 2024

Quellen

1. Geschichte Karfreitag (mdr.de)
2. Ursprung Karfreitag (schweiz-kantone.ch)
3. Warum essen wir an Karfreitag Fisch (migros-impuls.ch)
4. Heiliger Karfreitag? Im Tessin und Wallis wird normal gearbeitet (barfi.ch)
5. Ratschen (de.wikipedia.org)
6. Feiertage in der Schweiz (de.wikipedia.org)
7. Feiertage mit Fahrverbot (astra.admin.ch)